Feierliche Eröffnung des Zentrums Erinnerungskultur

Sarah Staufer  10. März 2022 Universität

Zwei Jahre Vorbereitung und Vorfreude fanden heute ihren Höhepunkt, als das Zentrums Erinnerungskultur (ZE) an der Universität Regensburg feierlich eröffnet wurde.
Nach einem musikalischen Einstieg durch die UNI JAZZ COMBO begrüßte Prof. Dr. Udo Hebel zunächst die geladenen Gäst:innen aus nationaler und internationaler Politik, Gesellschaft und Wissenschaft sowie Studierende verschiedenster Fächer.

“Der heutige Tag ist ein wichtiger Tag, ein Tag der Zukunft.”

Mit diesem Satz drückte der Universitätspräsident Prof. Dr. Udo Hebel seine Wertschätzung für die neue gesamtuniversitäre Einrichtung aus, deren Verbindungscharakter zwischen Hochschule und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg immer wieder betont wurde. Gerade angesichts der aktuellen politischen Lage um den Krieg in der Ukraine macht er deutlich, wie wichtig Erinnerungsforschung als Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist und welche Perspektiven und Chancen eine solche neue Einrichtung für Forschung und Öffentlichkeit bietet.

Erinnerungskultur bedeutet Geschichte wachhalten

Auch der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume, MdL, die beiden Direktoren des ZE, Prof. Dr. Bernhard Löffler (Professor für Bayerische Landesgeschichte) und Prof. Dr. Jörg Skriebeleit (Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg), sowie die jüdische Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Dr. Rachel Salamander betonten, wie wichtig eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Vergangenheit und deren richtige Deutung seien. Allen Reden war eine mahnende Stimmung inne. Das ZE sei ein wichtiger Pfeiler für die Gesellschaft, die sich nicht zurücklehnen dürfe, sondern weiter daran arbeiten solle, Geschichte aufzuarbeiten und sich mit Erinnerung auseinanderzusetzen, so Markus Blume. Er verdeutlichte in seiner politischen Rede, dass gerade das ZE einen Beitrag im Kampf für die freie und demokratische Gesellschafts- und Staatsordnung – regional, national sowie international – leiste. Basierend auf den beiden Säulen des ZE, Erinnerungskultur als Forschungsgegenstand und als Feld des reflektierten Machens von Geschichte im öffentlichen Raum, soll die Einrichtung ihren differenzierten, interdisziplinären und ambivalenten Ansprüchen und Herausforderungen gerecht werden. Besonders Herr Skriebeleit betonte, dass es Mut brauche, sich mit der eigenen Erinnerung auseinanderzusetzen und damit zu experimentieren. Frau Salamander beleuchtete den zukunftsgewandten Charakter des Zentrums, das uns lehren soll, wie wir das, was aktuell in der Welt und Europa passiert, aufarbeiten und daran erinnern können.

Erinnerungskultur in der Praxis 

Um einen Einblick in die Arbeit des ZE zu bekommen, wurden zwei Projekte von Studierenden vorgestellt. Unter dem Titel “Von der NS-Kaserne zur Internationalen Begegnungsstätte” beschäftigten sich Studierende des Masterstudiengangs Public History, mit dem das Zentrum eng verknüpft ist, mit der Herausforderung, wie mit geschichtsträchtigen Gebäuden umgegangen werden soll. Wie facettenreich Erinnerungskultur sein kann, zeigen die Interviews und Erzählungen von Zeitzeug:innen über das Leben in der Niebelungenkaserne in Regensburg.

Den internationalen und interdisziplinären Charakter von Erinnerungskultur zeigt auch das Podcast-Projekt “Französische Stimmen zu Gehör gebracht” von Studierenden der Romanistik. Zeitzeugenberichte und Lagerliteratur über das KZ Flossenbürg geben objektive Berichte sowie subjektive und individuelle Eindrücke über diesen schrecklichen Ort und halfen den Studierenden, ihren eigenen Umgang mit Gewaltgeschichte zu erlernen. Die Stimmen ließen hören, dass es für Erinnerung keine physischen Grenzen gebe, so eine der beiden vortragenden Studentinnen. 

Mit Respect von Aretha Franklin wurden die geladene Gesellschaft und die Zuschauenden im Livestream verabschiedet. Nicht zufällig gewählt zeigt dieses Lied, dass Erinnerung mit würdevollem und korrektem Bewahren und Erzählen von Geschichte einhergeht. Eben dazu soll das Zentrum Erinnerungskultur seinen Beitrag in Wissenschaft und Öffentlichkeit leisten.

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