Konzertreview – Wally & Ami Warning am 22.11.

Gabriel Rost  26. November 2018 Konzert

Am 22.11. bekamen die Soul, Reggae und Blues liebenden Bürger Regensburgs in der Alten Mälze so einiges geboten: die surinamisch-deutsche Sängerin und Gitarristin Ami Warning trat gemeinsam mit ihrem berühmten Vater Wally auf und sorgte mit ihm zusammen für knapp zwei Stunden beste Unterhaltung. Vom größtenteils auf Stühlen sitzenden Publikum wurden sie dankbar empfangen und mit jedem folgenden Titel euphorischer mit Applaus beschenkt, was in Standing Ovations beim letzten regulären Lied und den Zugaben gipfelte.

Das talentierte Vater-und-Tochter-Gespann, das ab dem zweiten Lied von Ruben Lipka am Schlagzeug leidenschaftlich unterstützt wurde, führte insgesamt knapp 20 Songs, gefolgt von drei Zugaben, auf, wobei sich Wally und Ami jeweils mit 2-3 eigenen Kompositionen abwechselten.

Dabei hatten sie natürlich auch Titel ihrer aktuellen bzw. kommenden Longplayer im Gepäck: Wally gab von seinem neuen Album „Footsteps“ u.a. das Titellied zum Besten, während Ami mit zwei Songs (darunter die im letzten Jahr erschienene Single „Untertauchen“) einen kleinen Vorgeschmack auf ihr momentan noch in Arbeit befindliches, im nächsten Jahr erscheinendes, rein deutschsprachiges drittes Album lieferte. Die Texte der meisten anderen Lieder waren auf Englisch gehalten, vor allem in Wallys Songs fanden sich jedoch immer wieder Passagen auf Spanisch, Jamaikanisch oder  – in den humorvollen Liedern – komplettem Nonsens.

Wally gab während des Konzerts auch vor allem den Entertainer, der zwischen den Liedern seine Bayrisch-Kenntnisse vorführte und witzige Anekdoten zum Besten gab, teils aber auch sehr persönliche Geschichten über den Kampf gegen seine Nikotinsucht und seine schwere Krankheit, welche er in zwei Liedern verarbeitet hatte, erzählte. Der vor zwei Jahren an der Nervenkrankheit GBS (Guillain-Barré-Syndrom) erkrankte Wally teilte in bewegenden Worten mit, dass er zwar noch nicht ganz geheilt sei, ihm die Musik aber durch diese schwere Zeit sehr geholfen habe. Das zu diesem Anlass gespielte melancholische „Taking Life“ sei ursprünglich einem Fan gewidmet gewesen, der an Krebs erkrankt und verstorben war, Wally führte jedoch aus, dass er mittlerweile selbst große Kraft daraus zog. So wechselten sich im Laufe des Abends energiegeladene und emotionale Momente mehrmals ab und sorgten für ein Wechselbad der Gefühle.

Multiinstrumentalist Wally führte außerdem sein Können auf einem exotischen Instrument, der Shruti Box (ein Akkordeon-ähnliches indisches Instrument, das vor allem beim Yoga eingesetzt wird) oder, wie er es scherzhaft nannte, „dem neuesten Laptop“, vor. Etwas zweckentfremdet als Perkussionsinstrument, sorgte die Box für eine ganz andere Klangfarbe. Obwohl Wally in der Vergangenheit bereits ein ganzes Album damit aufgenommen hatte, kam sie allerdings nur bei einem Lied zum Einsatz.

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