RIKAS – Triumphzug des Schwäbischen Sambas

Sebastian Daniel  27. November 2018 Allgemein

Am vergangenen Sonnabend lag im Dunstkreis um die Heimat der subtile Geruch von gefüllten Maultaschen in der Luft. Hoher Besuch aus Stuttgart war der Grund dafür. Die vierköpfige Band Rikas machte einen Zwischenstopp in Regensburg im Zuge ihrer „Swabian Samba“-Tour.

Bekannt geworden als Warm Up namhafter Kollegen wie Bilderbuch, Von Wegen Lisbeth, Milky Chance, AnnenMayKantereit, Parcels oder The Lemon Twigs ist also jetzt die Zeit der vierköpfigen Truppe gekommen, Deutschlands Bühnen zu erobern. Ob sie das schaffen? … in Regensburg hat es jedenfalls fabelhaft geklappt! Auch wenn man in der Heimat nun eher weniger von einer Bühne im eigentlichen Sinne sprechen kann, dauerte es nicht lange, bis die eingängigen Rhythmen und Melodien die Tanzfläche eröffneten und sogar die Leute in den letzten Reihen nicht um ein beatgeleitetes Zucken im Tanzbein kamen, während sie die Veranstaltung mehr schlecht als recht auf dem heimateigenen Flachbildfernseher verfolgten.

Nach guter, alter Beatles-Manier wechselt die Gesangsstimme bei den Rikas, sodass sie durch eine gewisse Kurzweiligkeit das Aufkommen von Eintönigkeit vermeiden – obgleich man ohnehin irgendwie das Gefühl hat, dass jedes Bandmitglied gleichzeitig sowohl singt als auch Gitarre und Bass spielt; abgesehen vielleicht vom Drummer, obwohl man sich bei diesen Jungs auch dabei nicht sicher sein kann. Sie erreichen auf diese Weise eine bemerkenswerte stimmliche Polyphonie, die ihren eigenen Klang, ihren eigenen Stil, ihre Musik ausmacht.

Eröffnet wurde der Ring durch einen Einspieler des Rocky-Themes; zur Erklärung: Auf dem Cover der Swabian Samba EP liegen die vier Stuttgarter auf Luftmatratzen in mitten eines Pooles in der Gestalt eines Boxrings umringt von ihren Fanscharen. Daraufhin spielten sie die einzelnen Songs von besagter EP in Erweiterung um einige Cover-Songs, wie zum Beispiel Kraftwerks Das Model, in stimmungsvoller und kreativer Eigeninterpretation.

Auf diese Weise begann sich die Heimat schnell in die bestbesuchte Sauna der Stadt zu verwandeln. Das Atmen fiel schwer. Die Luft wurde dünn. Der Rachen trocken. Man war froh nahe der Bar zu stehen. Man schwitzte und fragte sich gleichzeitig, wie diese Wahnsinnigen dort vorne noch aufrecht stehen, tanzen und ihre Show so grandios durchziehen konnten. In Gedanken dachte man dabei auch ein wenig wehmütig an den Support-Act, Luke Noa, zurück, der als Soloperformer die Massen mit seinen Balladen weniger zum Kochen als zum Träumen bewegte. Letztlich spielten die Rikas noch ihre Zugabe, ein letztes Aufbäumen der kollabierenden Fans. Dann war der Kampf vorbei.

Was bleibt von diesem Abend in der Heimat, ist – neben verschwitzten Klamotten und Muskelkater in den Beinen – ein klarer Sieg nach Punkten der Schwaben über ihren Gegner, die Crowd. Es ergeht eine klare Ticketkauf-Empfehlung raus an alle, die gerne junge, frische, englischsprachige Indie-Tanzmusik mit Gute-Laune-Faktor hören. Die Tour läuft noch bis Mitte März 2019. Keine Zeit ist also keine Ausrede. Gebt den Jungs eine Chance. Kauft die Platte. Hört die Musik. Sie ist gut. Danke!

 

Bildquelle: Lisa Nguyen

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