Konzertreview – The Prosecution
Schwarz und rot: Diese Farben kennzeichnen das T-Shirt zum aktuellen Album von „The Prosecution“ und dementsprechend schwarz-rot ist auch der Eindruck der Fanschlange, die sich am Freitagabend bereits vor Einlassstart zum Jahresabschlusskonzert vor der Alten Mälzerei gebildet hat. Aus dem Konzertraum hallt währenddessen noch der Soundcheck der Vorband „Sidewalk Surfers”, die ab kurz nach acht die sich schnell füllende Mälze für die bevorstehenden Stunden aufwärmt. Die Jungs haben sich dem Skatepunk verschrieben und sind sechs Stunden aus Saarbrücken angereist, um mit „The Prosecution“ und „NH3″ aus Italien für Freunde von Punk und Ska einen gelungenen Abend zu gestalten.
„NH3″ – ja, die Strukturformel von Ammoniak, aber eben auch eine Skacoreband – bringt die Menschenmenge dann mit englischen und italienischen Texten in Tanzlaune: Sie erinnern durch den Einsatz von Blasinstrumenten schon an die Headliner der Show und spätestens bei einer Coverversion von „Bella Ciao” kann niemand mehr stillstehen. Als schließlich Simon von „The Prosecution“ mit auf die Bühne gebeten wird, um die Italiener mit seiner unverwechselbaren Stimme zu unterstützen, ergeben sich auch schon eine Wall of Death und ein Circle Pit, die sicherlich nicht die letzten ihrer Art bleiben sollen.
Um ungefähr zehn Uhr ist es endlich so weit: Es gilt nun, sich einen guten Platz zu sichern in der mittlerweile rappelvollen Mälze: Das Konzert ist nämlich komplett ausverkauft! Nicht zuletzt deshalb, da das Konzert in Regensburg immer ein ganz besonderes ist: Die Jungs kommen nämlich aus Abensberg, viele ihnen bekannte Gesichter sind deshalb hier, um mit ihren Musikidolen, ehemaligen Schulkameraden oder auch Verwandten den Jahresabschluss gebührend zu feiern. Dass die Band hier bekannt ist, bemerkt man schon bei den ersten Zeilen: Sofort wird mitgesungen, mitgefiebert und mitgetanzt. Trotz einiger technischer Probleme, (die sich laut Aussage von Simon jährlich ausgerechnet beim Konzert in der Mälze aufdrängen), dieses Mal an der E-Gitarre, sprüht das Publikum förmlich vor Energie. Dies ist vor allem auch der guten Laune der Musiker selbst zu verdanken, die offensichtlich selbst richtig Bock haben, ein vorläufig letztes Mal als Headliner ihr bunt gemischtes Publikum mit alten und neuen Songs zu begeistern. Ein letztes Mal? Ja, im November gab es nämlich die Ankündigung, dass die Jungs nach sage und schreibe 16 Jahren Bandgeschichte eine Pause brauchen. Die wollen sie vor allem in ihre Familie, ihre Gesundheit und – wie Simon vorfreudig erwähnt – „für Kuchenessen am Sonntag” verwenden. Als Band hätten sie mehr erreicht und erlebt, als sie sich jemals vorstellen hätten können.
Dies gilt übrigens nicht nur für die Musik: Schon lange ist „The Prosecution“ Unterstützer von ProAsyl und hilft auch privat bei weiteren Organisationen und Projekten, die Asylsuchende betreuen. Ihre Einstellung wird auch auf sämtlichen Songs ihres aktuellen Albums „The Unfollowing” immer wieder aufs Neue deutlich, indem sich die Texte inhaltlich häufig um die Themen Krieg und Flucht drehen.
Die Show am Freitag ist also in vielfacher Hinsicht eine ganz besondere. „Dies ist kein Abschiedskonzert, sondern ein Abschlusskonzert. Wir sind The Prosecution und wir werden auch immer The Prosecution bleiben“, betont Simon gegen Ende des Abends in einer emotionalen Rede an die Fans.
Bis zum Schluss wird getanzt, geschwitzt und von der Bühne gesprungen, bevor die Band fürs Finale ihre Instrumente runter von der Bühne ins Publikum transportiert, um ein letztes Mal mit den Fans gemeinsam auf Augenhöhe zu singen.
Als krönenden Abschluss gibt es eine Sektdusche für die Fans und die Sektflaschen werden brüderlich durch die Reihen gereicht – symbolisch gehen also alle als Sieger dieses Abends hervor, denn: Eine gelungenere Abschlussshow hätten „The Prosecution“ und ihre beiden Supporter nicht bieten können!
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